Ein Rezept für preisgünstiges Wohnen :: Pfannenstiel-Tagung 2011

Lorenz Schmid, Matthias M. Hauser
und Nicole Lauener diskutierten
unter anderem über den Begriff
Genossenschaft. Bild: Reto Schneider
In Wohngenossenschaften kann man auch im Bezirk Meilen günstig wohnen. Zwei Referate und eine Diskussion zu diesem Thema prägten die Pfannenstiel-Tagung der CVP Bezirk Meilen.
Die Wahl der Referenten für die öffentliche Veranstaltung im Restaurant Krone in Uetikon war ein Glücksfall. Stephan Schwitter, Direktor des Schweizerischen Verbandes für Wohnungswesen (SVW) und ehemaliger Kantonsrat, sowie Werner Thoma, Bauökonom und ehemaliger Gemeinderat in Männedorf, kennen den preisgünstigen Wohnungsbau aus eigener Erfahrung sehr gut.
Beide sind persönlich und beruflich im genossenschaftlichen Wohnungsbau engagiert und illustrierten dies mit interessanten Zahlen und Beispielen. Schwitter plädierte für die Wohnbaugenossenschaft als dritten Weg zwischen Miete und Eigentum. Sie entziehe das kostbare Gut Boden der Spekulation und stärke die Selbstverantwortung und Solidarität der Beteiligten. Das Wohnbauförderungsgesetz von 2003, ist Schwitter überzeugt, hat sich bewährt und alte Schwächen eliminiert. Als Direktor des SVW wies der Redner auf die Bedeutung dieses Kompetenzzentrums des genossenschaftlichen Wohnungsbaus hin, das über 140 000 Wohnungen betreut und rund 1000 Mitglieder hat.
Beispiele aus der Region
Werner Thoma rückte das Thema in unmittelbare geografische Nähe. Anhand von Beispielen aus Männedorf (Klingenhalde) und Uetikon (Hueb) erklärte er anschaulich, wie mit Bedacht und Geschick geplant und gerechnet werden muss, damit die genossenschaftlichen Wohnungen 20 bis 30 Prozent günstiger werden als gewöhnliche Mietwohnungen auf dem Markt.
Er plädierte dafür, dass Gemeinden eigene Grundstücke an Wohnbauträger wie Genossenschaften und Stiftungen abgeben. Thoma wies darauf hin, dass der Begriff Mittelstand, für den preisgünstiges und genossenschaftliches Wohnen gedacht sei, ungenau sei. Vielleicht müsse man von unterem, mittlerem und oberem Mittelstand reden, um zuverlässiger bestimmen zu können, welche Zielgruppe jeweils angesprochen ist.
Die von Bezirksparteipräsidentin Nicole Lauener, Gemeinderätin aus Erlenbach und mit Wohnbaufragen konfrontiert, geleitete Diskussion drehte sich unter anderem um den Begriff der Genossenschaft. Während die einen den ureidgenössischen Charakter des Begriffs betonten und auf deren Vielzahl aufmerksam machten, gab es Diskussionsteilnehmer, denen das Wort Genossenschaft Mühe macht, weil es von der «falschen politischen Seite» komme. Neben den Referenten und dem Publikum beteiligten sich auch CVP-Kantonsrat Lorenz Schmid (Männedorf) und Matthias M. Hauser (Meilen) an der Diskussion. (Zürichsee-Zeitung, 31. Januar 2011)